‍Erzählen Sie uns, was Sie persönlich an diesem Thema bewegt hat. Gab es vielleicht ein prägendes Erlebnis oder einen Moment, in dem Sie erkannt haben, wie wichtig dieses Thema ist.

Als meine Frau und ich unsere erste Beerdigung organisieren mussten, sind wir an einen Bestatter geraten, den man wirklich niemandem empfehlen würde. Es war schon echt gruselig, ein dunkler muffiger Raum, eine zerbrochene Vase mit einer verwelkten Blume auf dem Tisch. Wie in einem schlechten Film. Und dann hat er uns einfach Dokumente zum Ausfüllen hingelegt, uns fast eine halbe Stunde alleine gelassen und dann hieß es:

So, dann gehen wir jetzt den Sarg aussuchen. Und da wollte er uns dann mit aller Gewalt den Teuersten Eichensarg verkaufen, obwohl wir - weil bei uns das Tragen vom Sarg noch Tradition ist - zugunsten meines Vaters einen leichten Kiefernsarg wollten. So ging's dann auch weiter und wir wurden mit allem alleine gelassen. Nach einer Woche stand nichtmal ein Beerdigungstermin und wir sind dann schließlich zu einem anderen Bestatter gegangen. Da haben wir erst gemerkt, was einen guten Bestatter alles ausmacht und wie viel mehr er leistet, als nur ein Loch zu graben.

Das ist eine beeindruckende Geschichte, die sicherlich viele Leser anspricht, weil sie zeigt, wie wichtig es ist, den richtigen Bestatter zu wählen. Lassen Sie uns direkt darauf aufbauen:

Dieses Erlebnis hat Sie sicherlich geprägt. Was würden Sie sagen, macht aus Ihrer Sicht einen wirklich guten Bestatter aus?
‍
Was sind die Eigenschaften oder Leistungen, die Sie heute als unverzichtbar ansehen, wenn man in dieser schwierigen Phase Unterstützung sucht?

Als Trauernder ist man ja ohnehin schon in einer schweren Zeit und eigentlich möchte man ja einfach nur in Ruhe trauern können. So eine Beerdigung mit allem Drum und dran, allen Formalitäten, den Behördengängen etc, das ist dann etwas, wovon Sie keine Ahnung haben und was Sie dann zusätzlich belastet. An der Stelle braucht es dann einen guten Bestatter, der sich auskennt, der da ist, berät, Dinge übernimmt.

Und der auch menschlich passt, weil er einfach für viele Dinge, auch die Trauer, der erste Ansprechpartner ist. Wir leben und Sterben ja heute nicht mehr mit drei Generationen in einem Haus und das Thema wird im wahrsten Sinne des Wortes totgeschwiegen. Deshalb ist die Arbeit des Bestatters umso wichtiger, er begleitet auch durch die Trauer.

Das ist ein sehr einfühlsamer Punkt, den Sie ansprechen. Viele Menschen erkennen vielleicht gar nicht, wie vielseitig die Rolle eines Bestatters sein kann – als Organisator, Berater und auch emotionaler Begleiter.

Sie haben erwähnt, dass der richtige Bestatter den Trauerprozess erheblich erleichtert. Wie können Menschen Ihrer Meinung nach sicherstellen, dass sie an einen guten, seriösen Bestatter geraten?
‍
Welche Kriterien oder Hinweise sollten unsere Leser beachten, wenn sie auf der Suche nach einem Bestatter sind, der wirklich zu ihnen passt?

Aus der heutigen Sicht würde ich sagen: Wenn eine zerbrochene Vase mit einer verwelkten Blume auf dem Tisch stehen, laufen Sie schnell weg! Aber Spaß beiseite, so lustig es sich anhört, ist es nämlich nicht. Wir haben das damals so hingenommen, weil wir dachten, dass es so normal ist. Wir bekommen selten Einblick in das, was einen wirklich guten Bestatter ausmacht und deswegen können wir nicht vergleichen. Deshalb haben wir diese Seite gegründet und deswegen empfehle ich jedem Menschen von ganzem Herzen: Suchen Sie sich Ihren Bestatter in den guten Zeiten aus, dann haben Sie es in den schweren Zeiten leichter.

Achten Sie auf ein seriöses Auftreten und darauf, dass dieser Mensch Ihnen wirklich sympathisch ist. Er wird irgendwann ein sehr wichtiger Teil in Ihrem Leben oder in dem Ihrer Familie sein. Und stellen Sie Fragen! Gute Bestatter wissen viel uns sie teilen dieses Wissen gerne, wenn man Sie fragt. Sie leben für diese Arbeit und diese Leidenschaft werden Sie in den Antworten schnell heraushören!

Das ist ein wertvoller Rat, und ich denke, viele Menschen würden sich dadurch bestärkt fühlen, das Thema frühzeitig anzugehen. Besonders der Gedanke, in guten Zeiten für die schweren vorzusorgen, ist etwas, das wirklich hängen bleibt.

Sie haben die Gründung Ihrer Seite angesprochen. Was war Ihre Vision, als Sie damit begonnen haben? Was möchten Sie den Menschen mit Ihrer Plattform vermitteln?
‍
Welche Botschaft liegt Ihnen besonders am Herzen, wenn es um das Thema Bestattungsvorsorge und die Wahl des richtigen Bestatters geht?

Meine Vision ist ganz einfach: Kein Mensch in Deutschland soll mehr in die gleiche Situation kommen, wie wir damals. Niemand hat sowas verdient. Leider gibt es in Deutschland aber auch Menschen, die versuchen, die lokalen und traditionellen Bestatter aus dem markt zu drängen. Bundesweite Anbieter, die dann z.T. Subunternehmer beauftragen, Sie wissen also am Ende gar nicht, wer Sie nachher betreut. Und auch nicht, wie viel von dem, was Sie bezahlen, dann auch bei dem ankommt, der die Arbeit macht.

Da gab es schon viel Presse zu, auch eine Dokumentation auf den öffentlich Rechtlichen wo man sieht, was dann so alles passieren kann. Gleichzeitig scheuen sich aber gerade viele gute Bestatter, Ihre Leistung sichtbar zu machen, weil es für viele immer noch ein Tabu ist. Und genau da wollen wir aktiv sein. Wir wollen eine Lanze dafür brechen, die Leistung dieser Menschen nach Aussen zu zeigen und Sie mit den Menschen zusammenzubringen, die sie brauchen.

Das ist eine beeindruckende Mission, die nicht nur Menschen hilft, sondern auch die traditionellen Werte und Leistungen lokaler Bestatter würdigt. Es zeigt, wie vielschichtig und wichtig dieses Thema ist, gerade in einer Branche, die oft im Schatten steht.

Das Thema Transparenz scheint Ihnen besonders am Herzen zu liegen – sowohl für die Bestatter als auch für die Menschen, die eine Vorsorge treffen oder einen Abschied planen. Was wünschen Sie sich konkret, wie diese Transparenz in Zukunft aussehen sollte?
‍
Gibt es Ihrer Meinung nach Wege, wie sich seriöse Bestatter noch besser präsentieren können, ohne die Sensibilität des Themas aus den Augen zu verlieren.

Transparenz ist wichtig, denn sie ist meiner Meinung nach der einzige Weg, wie Menschen gute Bestatter von schlechten unterscheiden können. Mein Wunsch für die Zukunft: Mehr Platz in unserer Gesellschaft für das Thema Tod und Sterben und mehr Platz in der Gesellschaft für die Menschen, die uns in dieser schweren zeit begleiten.

Vielen Dank für dieses offene und inspirierende Gespräch. Es ist beeindruckend, mit welcher Leidenschaft Sie sich für mehr Transparenz, Vertrauen und Wertschätzung in einer so sensiblen Branche einsetzen. Ihre Vision, dem Thema Tod und Sterben mehr Raum in unserer Gesellschaft zu geben, ist nicht nur mutig, sondern auch dringend notwendig.

Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Mission, Menschen und Bestatter näher zusammenzubringen, und danken Ihnen herzlich, dass Sie Ihre persönlichen Erfahrungen und Einsichten mit uns geteilt haben.